Warum man NICHT gendern sollte
Heute mal ganz ohne Satire und Polemik: Gendern ist rassistisch, gendern ist sexistisch, gendern diskriminiert und ist queerfeindlich! Aber lass uns am besten von vorne anfangen, um die Verwirrung etwas zu lösen.
Zunächst müssen wir feststellen, dass die deutsche Sprache zu den schwersten auf der Welt gehört. Mit ihren Fällen, Pronomen, Zeitformen, Doppelbedeutungen die entweder gleich oder abgewandelt geschrieben aber gleich ausgesprochen werden (seid und seit zum Bsp.) usw. ist sie nicht gerade das Glanzbeispiel einer Sprache, die man spielend im Schlaf erlernt. Alleine von diesem Standpunkt aus sollte man sich fragen, ob man das Gendern überhaupt jemandem antun möchte.
Aus Erfahrung wissen wir ja bereits, dass selbst die größten Genderfreunde mit dem Gendern übertreiben, da sie entweder alles durcheinander bringen oder jede Genderregel mißachtet, die man mißachten kann. Abgesehen von dieser Tatsache gibt es kein allgemeingültiges Regelwerk wie man richtig gendern soll und was man dafür benutzen sollte. Wir haben in der Vergangenheit oft Beiträge auf YouTube vom Y Kollektiv oder STRG_F gesehen, die erst unschuldig fragen ob das Gendern OK ist, dann aber jegliche Fakten ignorieren und ihre eigene Ideologie durchdrücken.
Ebenso wie diese YouTube Kanäle sind auch Sender wie Pro7 oder auch die öffentlich rechtlichen gern dem Thema zugeneigt und haben so einige Sendungen gemacht wie bei Harald Lesch zum Beispiel, der selbst in der Sendung zig mal das Gendern vergessen hatte oder Galileo, die ebenfalls wie die YouTube Kanäle suggestive Fragen bei Passanten oder Schülern stellten, so dass diese nicht anders als wie gewünscht antworten können. Wenn sie es mal nicht taten, wurde die Antwort einfach mal rausgeschnitten. Diese Art von Befragungen und auch die Darstellung und Präsentation im Beitrag nennen wir Psychologen auch Social Engineering (exakte Bedeutung: Siehe Link) oder extrem vereinfacht gesagt: Die Fähigkeit die Menschen das machen zu lassen was man möchte ohne das sie merken das es eigentlich nicht möchten und es doch tun.
Das Chaos beim Gendern:
Schaut man sich die Genderlandschaft genau an stellt man fest, dass das Chaos schon bei der Schreibweise anfängt und beim Sprechen aufhört.
Die einen schreiben SchülerInnen, die nächsten Schüler*innen oder Schüler_innen oder Schüler-innen oder Schüler/innen … nur so als Beispiel für einen Unsinn, den man auch vermeiden kann. An Hand dieses Beispiels wird schon deutlich, dass sich die Genderfreunde nicht darüber einig sind, wie sie gendern wollen und so entsteht ein Chaos, das seines Gleichen sucht.
Diskriminierung:
Wie soll man das Gendern Menschen mit Dyslexie oder Alexie beibringen? Das ist schlicht unmöglich und grenzt diese Menschen aus der gendergerechten Gesellschaft komplett aus, was sie zu Außenseitern macht. Schüler die Legastheniker sind, werden sich ebenfalls ausgegrenzt fühlen, da sie nur schwer mit geschriebenen Genderformen beim Lesen und Schreiben umgehen können. Wie sollen sie die richtige Form des genderns lernen, wenn es keine gibt? Wie sollen sie korrekt gesprochen gendern? Das dürfte zwar leichter sein, bringt aber viel an gedanklichem Durcheinander mitsich, welches sie beim normalen lernen im Alltag überfordern wird.
Diskriminierend ist übrigens auch, wenn Dozenten eine Studienarbeit als fehlerhaft benotet auf Grund des nicht genderns, inhaltlich die Arbeit aber korrekt ist. Unser Rat: Geh zu einem Anwalt und verklage die Universität.
Aber die Diskriminierung hört hier nicht auf. Genau das Gegenteil ist hier der Fall. Wer glaubt dass man blinde oder gehörlose Menschen inkludieren kann, der irrt sich.
Beispiele:
Nehmen wir einen Menschen, der nicht hören kann und sich nur auf Basis der Gebärdensprache unterhalten kann. In der Gebärdensprache ist es nicht möglich zu gendern, was die entsprechende Person zu einem Außenseiter macht, da er oder sie nicht alle Menschen in seinem Gespräch inkludieren kann, besonders das Neutrum nicht, welches sich nicht mit als männlich oder weiblich identifiziert. Selbst wenn es möglich wäre, würde der betreffende Mensch beim Gendern andere Menschen diskriminieren. (Näheres unter dem Punkt Sexismus)
Wenn wir einen Menschen nehmen der nicht sehen kann wird deutlich, dass das Gendern auch zweideutig verstanden werden kann. Du hast zwar die Möglichkeit mit einer sehr teuren Vorlesesoftware genderneutral dir alles vorlesen zu lassen, jedoch kann sich das nicht jeder leisten, was auch wieder eine Vielzahl von Menschen aus der Gesellschaft ausschließt. Ein Standardbrowser kann zwar auch vorlesen, aber es wird verwirrend.
Beispiele:
- Wer eine Sprachausgabesoftware benutzt, bekommt in vielen Fällen „Autor-Stern-innen“ oder „Expert-Unterstrich-innen“ vorgelesen.
- In der Blindenschrift Braille sind manche Zeichen doppelt belegt und die Lesart ist eine andere als bei der Standardschrift für sehende Menschen.
- Für Leser*innen von Leichter und Einfacher Sprache sind Varianten mit Sonderzeichen zu schwer.
Es gibt zwar die Möglichkeit Leser innen oder Schüler innen zu schreiben, wo die Pause berücksichtigt wird, aber wenn Du das auch noch in Blindenschrift schreiben würdest ohne Genderformeln, dann ist auch hier ein Chaos vorprogrammiert, denn der nächste wird es ebenfalls komplett falsch lesen oder hören. In diesem Fall ist das Gendern tatsächlich Behindertenbashing, um es ganz hart zu formulieren.
Rassismus:
Was wäre wenn Du ein Migrant wärst und nach Deutschland ziehst. Eine der Grundvoraussetzungen für einen ständigen Aufenthaltstitel ist natürlich die deutsche Sprache, da Du dich nicht nur mit Behörden befassen musst wo dir ein Dolmetscher helfen kann, sondern auch im täglichen Berufsleben, wo eben kein Dolmetscher da ist und helfen kann. Vom Sprachkurs A1 über B1 bis C1 ist für den Einen oder Anderen ein weiter Weg. Ein Mensch der unsere Sprache nicht versteht, wird das Gendern noch weniger verstehen. Viele Genderfreunde werden jetzt wahrscheinlich so argumentieren:“Ja, aber sie müssen nicht gendern…“ Stimmt, müssen sie nicht, aber dann leben wir nicht in einer gleichberechtigten Gesellschaft wo alle das Selbe dürfen. Wir würden dann in einer Gesellschaft leben, wo die einen bevorzugt werden und andere für das Gleiche was sie aber nicht wollen, bestraft werden. Bei Migranten ist die Komplexität unserer Sprache schon ein Problem. Wenn wir zum Bsp. SchülerInnen schreiben würden, wäre das für einen Sprachschüler ein schlichtes SchülerLnnen, da man das große i leicht mit einem kleinen L verwechseln kann. Die Sprachpause wäre ebenfalls sehr verwirrend da Schülerinnen schnell und Schüler innen mit einer Pause ausgesprochen wird. Man könnte viele andere Beispiele nennen, warum die Gendersprache Migranten extrem benachteiligen würde und ihnen somit aus idologischen Gründen Steine in den Weg gelegt werden wenn sie unsere Sprache lernnen wollen und müssen.
Queerfeindlichkeit:
Um eine Frage in den Raum zu werfen… möchtest Du ungewollt und aus ideologischen Gründen immer gesehen werden, immer präsent sein und im Scheinwerferlist stehen? Viele von uns, um nicht zu sagen die Meisten von uns wollen das eben nicht. Wir (auch ich bin queer) sind nicht die Paradiesvögel die dringend Aufmerksamkeit benötigen. Durch das Gendern werden wir aber ins Licht geschoben weil wir ja angeblich nicht gesehen werden. Das ist so nicht richtig und so darf man das auch nicht stehen lassen, da wir keine Opfer von irgendwas sind und auch bitte nicht in eine Opferschublade gesteckt werden möchten von Menschen die meinen Queer zu sein, es aber nicht sind oder von Menschen die der Meinung sind bevormundend zu sein und uns eine Aufmerksamkeit gezwungenermaßen aufdrängen wollen. Bitte tut das nicht. Wer möchte schon zwangsgeoutet werden oder ständig seine Sexualität und Neigung vor die Nase gehalten bekommen?
Es ist also egal wie man es dreht und wendet, gendern ist ungesund für die Gesellschaft und laut neusten Umfragen sind über 80% der Bundesbürger gegen das Gendern, eingeschlossen Queere Personen. Das generische Maskulinum ignoriert weder Weibchen noch Männchen, auch die non-binären Personen nicht. Zu den Neuqueeren wird ein eigener Beitrag kommen. Wenn aus dem Lautsprecher tönen würde:“Alle Schüler müssen sofort das Gebäude verlassen, da es im zweiten Stock brennt“ werden die non-binären und Mädchen sicher nicht sitzen bleiben wenn die Jungs rausgehen. Sie werden exakt wissen, dass sie damit ebenfalls gemeint sind.
Gendern ist sexistisch:
Eigentlich reicht dieses extrem gute Argument gegen das Gendern vollkommen aus: Gendern ist sexitisch.
Man möchte mit dem Gendern alle Menschen inkludieren, doch diskriminiert man beim Gendern extrem. Es ist diskriminierend, zwanghaft auf das Geschlecht zu verweisen. Bei geschlechtergerechter Sprache ist es einen Widerspruch zwischen zwei Grundprinzipien der Emanzitation:
Sichtbarmachung und Neutralisierung. Auf der einen Seite haben Menschen ein Recht auf Sichtbarkeit. Es ist wichtig, dass Menschen sagen können: Ich bin schwul, ich bin Schwarz, ich bin eine Frau. Gleichzeitig darf Sichtbarkeit niemals erzwungen werden. Es ist diskriminierend, andere Menschen zu outen, es ist diskriminierend, permanent darauf hinzuweisen, dass jemand schwarz ist. Wenn wir aber Sichtbarmachung über Grammatik lösen – in diesem Fall durch feststehende Wortendungen –, dann ist die Sichtbarmachung nicht freiwillig. Gäbe es spezielle Endungen für uns jüdische Menschen, z.B. „Lehrerjud“, wäre das offensichtlich und zu recht antisemitisch. Ähnlich diskriminierend sind weibliche Endungen, wir haben uns nur an sie gewöhnt. Gendern, wie wir es im Deutschen praktizieren, ist eine sexistische Praxis, deren Ziel es ist, Sexismus zu bekämpfen. Wenn wir im Deutschen gendern, dann sagen wir damit: Diese Information ist so wichtig, dass sie immer mitgesagt werden muss. Und wir sagen: Nur diese Information muss immer mitgesagt werden. Es ist richtig, auf alle anderen Identitätskategorien nur dann zu verweisen, wenn sie relevant sind, nur das Geschlecht wird immer angezeigt, damit machen wir es zur wichtigsten Identitätskategorie. Wer also gendert, der diskriminiert Frauen im höchsten maße, denn es wird permanent und gnadenlos auf das weibliche Geschlecht verwiesen.
Fazit:
Die Fähigkeit Sprachen zu lernen oder generell zu kommunizieren hat uns Menschen zu dem gemacht, was wir heute sind. Wenn wir aber die Sprache als Waffe einsetzen um Menschen zu diskriminieren oder auszugrenzen sei es dass wir ihnen das Gendern aufzwingen wollen oder sie bestrafen wenn sie sich weigern, es anderen Menschen unnötig schwer machen unsere Sprache zu lernen oder andere Menschen bewusst ins Rampenlicht zu werfen und zu sagen:“Sieh her… sie sind die Opfer weil ihr sie nicht sehen wollt und mit eurem Sprachgebrauch ausschließt“, dann meine Freunde sind wir auf dem komplett falschen Weg. Wir sind dann nicht auf dem Weg zu einer anständigen und ehrenwerten Gesellschaft, sondern zu einer, die in ihrer Ideologie aufgeht und absolutistisch sein will.
Ich bin mir sicher, dass es eines Tages eine gemeinsame Regel für eine geschlechtsneutrale Sprache geben wird. Aber eines darf man nicht vergessen: Sprache muss sich von alleine und ohne Zwang entwickeln. So wie wir heute sprechen, sprachen unsere Vorfahren vor 100 Jahren nicht. Deren Sprache würde uns heute sonderbar vorkommen und denen unsere. Ein Wandel der Sprache darf nicht erzwungen werden. Ein Wandel braucht Zeit. Noch vor 20 Jahren waren Anglizismen oder englischsprachige Jobbeschreibungen unüblich in Deutschland. Da gab es den Chef oder Geschäftsführer, nicht den CEO, da gab es den Debitoren- oder Kreditorenbuchhalter und nicht den Accounts Receivable Specialist oder Accounts Payable Specialist etc. Oder noch besser: Es gab früher den Hausmeister und heute gibt es den Facility Manager.
In diesem Sinne lasst es euch gut gehen und seid nicht lost.
PS: Der Autor ist selbst Legastheniker, daher sorry für so manch eine Grütze, die die Grammatik hier würzt. 🙂